Weihnachten ohne Vanillekipferl?
Ist das eine ernst gemeinte Frage? Ich glaube wohl kaum. Wenn ich etwas mit Weihnachten verbinde, dann ist das der Duft von Vanillekipferl. Der kommt gleich nach dem Duft gebrannter Mandeln. Meine zwei allerliebsten Dinge zu Weihnachten, wenns ums Selbermachen geht. Neben all den anderen wunderzauberschönen Glitzerfunkel-Dingen, mit denen man sich in der Weihnachtszeit umgibt natürlich.
Ich muss allerdings zugeben, dass ich Vanillekipferl auch deswegen so gerne backe, weil sie so einfach und schnell gemacht sind und man nicht lange rumbasteln und dekorieren muss. Das nervt mich nämlich bei den Marmeladenkeksen und den Zuckerstreusel Glasur Keksen tatsächlich ein klein wenig. Zudem kann man Vanillekipferl ganz einfach in Tüten verpackt als kleines Zusatzgeschenk im Freundes- und Familienkreis verteilen. Und alle freuen sich. Denn kaum einer hat eine Allergie, die irgendwas mit Mandeln, Vanille oder Butter zu tun hat. Hurra. Das macht das Verschenken von Keksen natürlich gleich um einiges leichter.
Wer also Lust hat meine Vanillekipferl nachzubacken, das Rezept ist übrigens von meinem Papa, dann bitteschön. Hier kommt die Anleitung.
ICH HABE ÜBRIGENS ZWEI VERSCHIEDENE REZEPTVARIANTEN ZUR AUSWAHL
Vanille. Tonkabohne. Mandel. Butter.
Ich habe eine Freundin die keine Eier isst und überwiegend vegan lebt.
Das ist heutzutage ja grundsätzlich nichts Ungewöhnliches mehr. Mittlerweile gibt es wohl kaum einen Freundeskreis in dem nicht mindestens ein Veganer, ein Vegetarier oder zumindest irgendeine Form von Intoleranz vorkommt. Also alles halb so schlimm. Zum Problem wird es jedoch, wenn man Weihnachtskekse nach Omas Rezepten backt. Denn spätestens dann fällt einem auf, dass in Omas Freundeskreis allem Anschein nach wohl nicht viele Veganer waren.
Viele Standard-Weihnachtskekse aus unserer Kindheit kommen nämlich irgendwie nicht gut ohne Ei aus und ohne Butter sowieso schon mal gleich gar nicht. Das macht das Backen nach alten Rezepten für die Verköstigung aller Veganistas und Veganier im Freundes- und Familienkreis nicht gerade einfach.
Denn ich verschenke einfach wahnsinnig gerne hübsch verpackte Tütchen mit Selbstgebackenem zu Weihnachten. Blöd also, wenn in Weihnachtskekse keine Eier dürfen und auch Butter problematisch wird.
In einem uralten Kochbuch meiner Oma habe ich vor Jahren ein Vanillekipferlrezept gefunden, das ohne Eier auskommt. Noch in dieser alten verschnörkelten Schrift geschrieben, die sich nur mit Mühe entziffern lässt, wenn man darin nicht geübt ist. Diese alten Kochbücher haben aber den Vorteil, dass die Menschen damals oft aus wenig viel zaubern mussten. Schlicht weil es nicht immer alles gab. Und für veganes Backen ist ein Rezept ohne Ei tatsächlich ja schon mal ein Anfang.
Die Idee von vegetarischem oder sogar veganem Leben scheint also doch nicht ganz neu. Sie war vor 100 Jahren scheinbar nur anders verpackt. Not machte eben erfinderisch.
Online und in neueren Backbüchern hatte ich Vanillekipferl immer nur mit einem Ei oder zumindest mit Eigelb gefunden. Und Rezepte, in denen man nur einen Teil des Eies verwendet fand ich schon immer blöd. Ich schmeisse einfach nicht gerne Essen weg. Auch wenn es nur ein Eiweiss ist. Da bin ich pingelig.
Natürlich hatte ich diese Vanillekipferl aus Omas schnörkeligem Kochbuch gleich ausprobiert und ich finde Vanillekipferl ohne Ei sogar noch besser als mit.
Mittlerweile backe ich Vanillekipferl nur noch so. Und bis jetzt hat mal noch keiner gemeckert.
So kann ich weiterhin Kekstütchen mit Selbstgebackenem ohne viel Aufwand an alle verschenken. Juhu!
Dann stell ich sie mal vor, meine Vanillekipferl in zwei einfachen Varianten:
Klassisch oder vegan, mit Tonkabohne statt Vanille oder Dinkelmehl statt Weizenmehl. Butter ersetzt durch pflanzliche Alternativen. Mit oder ohne Rum. Alles ist möglich.
Wie krieg ich denn meine Vanillekipferl vegan?
Man ersetzt die Butter einfach durch pflanzliche Margarine.
Diese Kekse funktionieren also ohne Probleme in einer veganen Variante!
Allerdings schmecken sie dann nicht wie bei Oma. Denn den typischen buttrigen Geschmack kriegt man nun mal mit Butter am besten hin.
Dennoch sind sie auch in der Veganvariante total lecker. Keine Frage.
Dinkelmehl Vanillekipferl? Macht das einen Unterschied?
Ich ersetze das klassische Mehl manchmal einfach komplett durch Bio-Dinkelmehl. Dadurch schmecken die Kipferl etwas kerniger und nussiger. Aber ich glaube das ist nur psychologisch…
Kleine Schlaumeierei:
Übrigens macht Dinkelmehl die Kipferl weder gesünder noch bekömmlicher. Dieser Dinkelmehlmythos stimmt so nicht. Dinkelmehl ist nicht gesünder als klassisches Weizenmehl. Und Dinkelmehl hat sogar etwas mehr Gluten als herkömmliches Mehl. Mir wurde von Backenthusiasten schon oft das Gegenteil erklärt. Bekömmlich werden Backwaren übrigens entweder durch eine sehr lange Teig-Ruhezeit oder man nimmt alte Getreidesorten, die nicht so überzüchtet sind. Aber die zu finden ist nicht so einfach.
Und was ist mit Vollkornmehl?
Vollkornmehl geht natürlich auch – aber es ist nicht so ganz zu empfehlen. Mir persönlich werden die Kipferl damit einfach zu trocken und der Teig wird schwieriger zu verarbeiten, weil Vollkornmehl immer so klebt. Ich würde es also wenn dann nur mit klassischem Mehl mischen.
Und was hat es mit diesen Tonkabohnenkipferl auf sich?
Man kann diese Vanillekipferl auch statt mit Vanille nur mit Tonkabohnen backen. Das gibt einen ganz eigenwilligen und besonderen Geschmack. Dafür einfach die Vanille durch geriebene Tonkabohne ersetzen. Ein Schuss Rum statt Vanillearoma passt super dazu.
Kann ich die gemahlenen Mandeln auch durch andere Nüsse ersetzen?
Klar. Ich habe eine Haselnussallergie, deswegen kann ich da nicht aus Erfahrung sprechen. Aber das geht bestimmt.
Ich habe allerdings einmal Walnüsse statt Mandeln genommen, und fand die Kipferl damit sehr bitter. Darum mache ich das nicht mehr.
Und mit Erdnüssen kann ich mir Vanillekipferl tatsächlich nicht vorstellen. Aber wer weiss. Probierts aus und erzählt mir davon.
DANN MAL LOS:
Vanille Tonkabohne Kipferl (Klassisch oder vegan)
VORBEREITUNGSZEIT
So gut wie keine.
WAS MAN BESONDERES BRAUCHT:
gemahlene Mandeln
Rum und/oder Bittermandelaroma
Vanillezucker
WAS MAN BESTIMMT SOWIESO ZUHAUSE HAT:
Mehl
Butter
Puderzucker
KÜHLZEIT
Den Teig vor dem Backen ca. 1 Stunde eingepackt in Klarsichtfolie im Kühlschrank kühlen (weniger geht allerdings auch) Ich lasse meinen Teig ehrlich gesagt ganz oft überhaupt nicht im Kühlschrank ruhen. Und es klappt genauso gut.
ZUTATEN
270 g Weizenmehl oder Dinkelmehl (gemischt geht auch)
70 g Puderzucker
100 g gemahlene Mandeln
200 g kalte Butter und für die vegane Variante ersetzt durch pflanzliches Fett (Margarine)
1 TL Vanillezucker
ein Schluck Rum
Vanillearoma oder Vanillepaste oder Vanilleextrakt oder Vanillemark aus einer Vanilleschote oder einfach von allem ein bisschen
Und hier kommt die Tonkabohne zum Einsatz!
Wer mag ersetzt die Vanille durch Tonkabohnen oder ergänzt sie damit. Schmeckt ganz besonders, muss man aber mögen! Ich nehme immer beides. Damit schmecken Vanillekipferl wie mit brauner Butter übergossen. MMMMMHHH….
(ich gebe meist noch ein paar Tropfen Bittermandelaroma dazu, allerdings mag wieder nicht jeder Marzipan, und Bittermandelaroma riecht wie Marzipan (seufz)). Dieser Tipp bleibt also Marzipanliebhabern vorbehalten!
evtl. etwas Sahne falls der Teig zu krümelig ist
ZUTATEN FÜR SELBST GEMACHTEN VANILLEPUDERZUCKER
50 g Puderzucker
2 Päckchen Vanillezucker
Beides zusammenmischen und auf einen Teller sieben
UND WIE GEHT DAS JETZT MIT DEN KIPFERLN?
Ganz einfach. Alle Zutaten in die Küchenmaschine und miteinander verkneten. Wenn der Teig zu krümelig ist etwas Geduld. Das verbindet sich schon noch.
Ich gebe jedoch immer trotzdem einen Schluck Rum in den Teig. Das hilft, den Teig etwas geschmeidiger zu machen und schmeckt zudem auch ziemlich gut.
Aus allen Zutaten einfach in der Küchenmaschine einen Mürbeteig kneten.
Wenn der Teig zu bröselig ist, gibt man ein kleines bisschen Sahne dazu. Aber bevor man das tut erst einmal etwas in Geduld üben und warten, bis der Teig lange genug geknetet ist. Die Zutaten verbinden sich eigentlich dank der vielen Butter recht gut miteinander und ergeben von ganz alleine einen tollen Teig.
UND DANN IST ERST MAL RUHE ANGESAGT
ABER NUR KURZ.
Also formt man aus dem Teig eine Art Rechteck, drückt das ein wenig platt und verpackt es in Klarsichtfolie.
Ungefähr eine Stunde kühl stellen. Das geht im Kühlschrank oder im Winter auch auf der Terrasse oder dem Balkon.
Ich lasse meinen Teig allerdings meist gar nicht so lange kühlen. Ich finde Rezepte mit Kühlzeit nämlich eigentlich ganz schön blöd.
Darum habe ich mir angewöhnt, den Teig in den Kühlschrank oder im Winter vor die Tür zu stellen und ein bisschen die Küche aufzuräumen, den Backofen vorzuheizen, Backpapier aufs Blech zu legen, Schüsseln auszuwaschen – und wenn ich damit fertig bin hat der Teig meist lange genug im Kalten gestanden. Das muss reichen. Und hat es bis jetzt auch immer.
FORMVOLLENDET:
Sobald der Teig fertig geknetet ist macht man eine lange Rolle und schneidet diese in kleine Stückchen, ungefähr so gross wie Gnocchis. Daraus macht man dann eine Kugel und die wälzt man kurz auf der Arbeitsplatte zu einem Kipferl. Ihr wisst ja alle wie Kipferl auszusehen haben. Genau so formt man die Kugel. Das geht genauso zwischen den Handflächen. Hauptsache am Ende sind sie dünner als in der Mitte. Vanillekipferl haben einen dicken Bauch.
Den Backofen auf 180 Grad vorheizen!
Einen grossen Teller mit dem Vanillepuderzucker vorbereiten!
Von dem Teigrechteck Streifen abschneiden, diese zu Rollen formen und gleichmässige Stückchen abschneiden. Diese dann zwischen den Händen locker zu Kipferl formen.
BACKEN:
Backblech mit Backpapier ausgelegt und der Backofen vorgeheizt auf 170 Grad Ober-/Unterhitze und alles ist vorbereitet wie es die Vanillekipferl mögen.
Bei 180 Grad backt man die Kipferl dann ungefähr 13 – 15 Minuten. Mein Backofen backt vorne rechts anders als hinten links. Das heisst ich muss ab Minute 11 vor dem Ofen sitzen und gucken. Sind die Vanillekipferlspitzen braun dann sind sie fertig.
UND WAS KOMMT NACH DEM BACKEN?
Normalerweise können wir nach dem Backen aufs Abkühlen warten. Bei den Vanillekipferln ist das anders. Die sollte man heiss in Puderzucker gemischt mit Vanillezucker wälzen. Dann hält der Zucker besser. Allerdings wird das dann auch schnell klebrig und matschig, wenn man die Kipferl zu lange im Zucker liegen lässt.
Deswegen nehme ich ein Sieb bzw. so ein Puderzuckerdings und bepuderzuckere die fertigen Kekse einfach nach dem Backen kurz. Das machts einfacher.
Ich bewahre meine Vanillekipferl in einem grossen Glas auf. Das steht gut gefüllt meist die ganze Weihnachtszeit über auf dem Tisch, und jeder der mag kann reingreifen. Was bedeutet, dass ich im Winter ständig Vanillekipferl backen darf und es so bei uns immer ein bisschen nach Vanille duftet.
Fertig! ♥︎
Santa Claus
December 14, 2023hab sie ausprobiert 😃 sie sind sehr lecker ☺️
electrictuesday.com
December 17, 2023Dankeschön lieber Santa Claus ★