It’s a good day for a birthday day!

GEBURTSTAG! YAY! Oder doch nicht?

Geburtstage habe ich nie wirklich ausgiebig gefeiert. Schon als Kind nicht. Da gab es meist einen Marmorkuchen von Dr. Backmischung nach Wahl. Also ohne Wahl. Mit Schokoglasur war schon besonders und mit Smarties war dann praktisch wie Weihnachten und Geburtstag und Ostern in einem. Meist war Puderzucker drauf, das reichte. Dekoriert wurde mit Luftschlangen und Luftballons. Sofern welche im Haus waren. Extra eingekauft hat man die eher selten. Kerzen auf dem Kuchen wurden überbewertet.

Es wurden maximal zwei Kinder eingeladen, wenn überhaupt. Und ich durfte mir aussuchen, was ich essen wollte. Was meist in Rahmspinat mit Rührei endete.

Gespielt wurde Topfschlagen und Blindekuh. Das galt als hinreichend ausreichend. In den Augen der Erwachsenen und irgendwie auch in den Augen der Kinder.

Wir waren trotzdem glücklich. Das war in den 70er Jahren und auch noch in den 80ern einfach so. Und das habe ich auch irgendwie bis heute so beibehalten. Ausser Topfschlagen und Blindekuh. Da bin ich doch eher minimalistisch veranlagt und muss gestehen, dass ich Partyspiele generell total bescheuert finde und auch immer fand.

Aber damit lebt man ganz gut. Ich vermisse nichts.

Ich bin es also überhaupt nicht gewohnt, eine Riesenparty zu schmeissen, die nur etwas mit mir zu tun hat bzw. nur für mich sein soll. 

Ich finde diese Vorstellung sogar komisch.

Wenn andere von ihren Parties erzählen, dass sie ihren Geburtstag gross im Freundeskreis feiern, und um die 30 Leute kommen werden, bin ich meist eher irritiert als entzückt.

Nicht nur, weil ich gar nicht so viele Leute zusammenkriegen würde, selbst wenn ich den entferntesten Bekannten entfernter Bekannter um drei Ecken einladen würde – ich wüsste auch gar nicht wie ich das alles stemmen sollte.

Ich finde 15 Menschen schon viel. Und hätte auch direkt ein Platzproblem. Zumindest kann ich von meiner Inneneinrichtung nicht gerade behaupten, dass diese 15 Sitzgelegenheiten geschweige denn überhaupt viele Stühle beinhalten würde. Ganz abgesehen von genügend Geschirr.

Zudem ist der Aufwand für eine grosse Party gar nicht zu unterschätzen. Selbst wenn es nur Schnittchen und Prosecco geben soll. Irgendwer muss schliesslich die Schnittchen machen und Prosecco kaufen.

Ich habe mal ein Brunch für ein paar Leute organisiert – danach brauchte ich eine Woche Erholung, habe drei Wochen später noch von den Resten gegessen und hätte fast bei Gofundme ein Profil erstellt, nachdem ich meine Kreditkartenabrechnung für diesen kleinen Brunch gesehen hatte.

Gut, Geburtstag ist nur einmal im Jahr. Es wäre also durchaus zu verkraften.

Aber ich bin ehrlich gesagt schon ein wenig geschockt, wenn ich von Freundinnen höre, die Mütter sind, was es mittlerweile bedeutet, eine Geburtstagsparty für ein Grundschulkind auszurichten. Das ist mit meiner bescheidenen 80er Jahre Geburtstagsparty Expertise nicht mehr in Einklang zu bekommen. Allein schon was das verstörende Thema GOODIEBAGS anbelangt, die einer tagesaktuellen Spielwarenabteilung gleichen müssen, drunter geht da wohl nichts mehr. Sorry, aber spätestens da bin ich raus.

Ich glaube, würden die Mamas heutzutage mit Marmorkuchen und Topfschlagen ankommen, die Kinder würden ihren Anwalt kontaktieren und auf unangemessenes Verhalten seitens der Eltern klagen.

Manchmal ists ohne Kinder irgendwie doch gar nicht so schlecht.

Und ohne grosse Geburtstagsparty ist auch alles okay.

Und das mit dem älter werden… man gewöhnt sich dran.

Letztendlich kann man es ja sowieso nicht ändern.

Geburtstage sind schliesslich auch nur ganz normale Tage. Mit Luftballons.

Ich bin langsam in einem Alter, das ich mit meinem persönlichen Lebensgefühl nicht mehr zusammenbringe. Ich komme meinem eigenen Alter tatsächlich nicht mehr hinterher. So im Kopf. Ich fühle mich wie Anfang 30, maximal. Und bin tatsächlich Ü50. Unfuckingfassbar! Kein Happy Ending! Pfff…. *geht Prosecco nachschenken*

Eigentlich ist es nur ein Tag und nur eine Zahl. Einen Tag nach meine Geburtstag bin ich dann schon wieder einen Tag älter. Dann war gestern mein Geburtstag. Ich werde die Reste meines Geburtstagskuchens essen und dabei auf die Luftballons gucken. Ich werde ein wenig sentimental sein. Ich werde kurz schlucken. Durchatmen. Und weitermachen wie immer.

Und alles ist gut – irgendwie. Geburtstage sind schliesslich auch nur ganz normale Tage. Nur mit Luftballons.

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