Dicke Butterkekse. Knusprig, lecker, schnell, einfach.

Es gibt da so Kekse. Die einfach gut sind. Die ein bisschen nach Kindheit schmecken. Leicht karamellig, buttrig und süss sind. Die knuspern. Und bei denen Fragen nach Nutrition und Healthy Food, Vegan oder Sustainability einfach mal egal sind. 

Diese Kekse erinnern an damals. An eine Zeit, als alles noch gut war. Weil früher alles besser war. Was ja nicht stimmt. Aber egal ist. Denn man erinnert sich eben einfach so daran. Erinnerungen an die Kindheit sind dank aufkommender Nostalgiegefühle meist rosabrillen-romantisch angehaucht und damit immer auch ein bisschen verklärt. Gut so.

Früher war eben doch alles besser. Zumindest in unserer rosabebrillten Erinnerung. Aber wieso auch nicht. Nostalgiefilter an!

☮︎

Früher war alles besser. Weil wir ohne Helm und Knieschützer Fahrradfahren durften.
Weil die Hosen immer schmutzig waren. 
Weil die Schuhe manchmal ein Loch vorne am grossen Zeh hatten. Ganz einfach weil es die Lieblingsschuhe waren und man sie nicht eintauschen wollte. Weil man als Kind damals schlicht ignorierte, dass man im Wachstum war. Orthopädische Bedenken existierten nicht einmal annähernd so wie heute. Solange das Kind die Schuhe anziehen wollte war alles gut. So war das früher. Es war zwar nicht egal, aber auch einfach nicht so schlimm, wenn Schuhe nicht mehr richtig passten. 

Früher war der Haarschnitt immer ein bisschen wie Pott. Die Nase lief und wurde am Ärmel abgewischt. Und es war egal. Wir hatten immer aufgeschürfte Knie und niemand schüttete sofort Sterillium drauf und fuhr mit uns umgehend in irgendeine Notfallabteilung zwecks Auffrischung von Tetanus und Co. Es wurde maximal gepustet. Oder man bekam eine Standpauke weil man nicht aufgepasst hatte.

Früher war das Handy noch ein Telefon mit Schnur dran und stand im Flur auf einem Tischchen mit Tischdeckchen. Man war nur erreichbar wenn man zuhause war. Niemand hatte einen Anrufbeantworter.

Früher hiess das Eis Flutschfinger und man trank Mirinda oder Bluna. Beim Apotheker durfte man Kirschbonbons aus einem Automaten mit Drehknopf am Tresen drehen, aber nur eins, manchmal zwei, oder man bekam ein Zuckerperlenarmband geschenkt und im Supermarkt konnte man die Milch aus dem Milchautomaten in eckige Schraubverschlussgläser füllen. Niemand hatte Laktoseintoleranz. Man mochte Milch oder nicht. Das war der ganze Zauber. Die nette Dame der Fleisch- und Wurstwarenabteilung schenkte uns immer eine Scheibe Mortadella, die sie mit ihren Wurstfingern einfach über die Theke reichte. Und jeder mochte so eine Scheibe Mortadella. Vegetarisch oder Vegan hat in unseren Köpfen überhaupt nicht existiert. Jeder mochte Wurst.

Früher fand spielen draussen statt. Alleine. Ohne Helikoptereltern. Früher waren Eltern froh wenn sie mal Ruhe hatten und wir, die Kinder, nicht da waren.

Wir spielten bereits im Vorschulalter alleine draussen. Wir fuhren auch im Vorschulalter mit dem Fahrrad alleine durch den ganzen Ort. Nicht bloss ums Haus. Wir fuhren überall hin inklusive aller Abenteuer, die für uns damals so stattfanden. Wir hätten es übrigens auch sehr seltsam gefunden, wenn unsere Eltern mit zum Spielplatz gekommen wären. Da gingen wir alleine hin. Auch mit vier. Ja so war das früher. 

Früher konnte niemand hinterhertelefonieren. Wenn man weg war war man weg. Und wenn man wieder da war war man wieder da. So einfach war das früher. Es wurden Uhrzeiten ausgemacht, auch wenn keiner von uns eine Uhr trug. Wir kamen immer zu spät, aber das war auch okay.

Früher hat man in der grossen Pause in der Schule statt Supergesundem Superfood einfach einen Semmel mit “Mohrenkopf”, heute natürlich Schaumkuss, gegessen – und das, welch Skandal, ganz ohne Hintergedanken. Wir wären nie auf die Idee gekommen dass man das so nicht nennen darf, geschweige denn, dass solch ein Pausensnack in irgendeiner Form zudem auch noch ungesund gewesen wäre. 
Heute ist das anders. Heute wäre natürlich die Bezeichnung allein bereits politisch inkorrekt und völlig inakzeptabel und auch nur die blosse Vorstellung, zur Schulpause Süssigkeiten zu essen, würde bei manchen Elternteilen höchstwahrscheinlich zusätzlich zu akuter Schnappatmung führen. 
Heute isst man in der grossen Pause besser selbstgebackenes laktose-, zucker- und glutenfreies Fairtrade Dinkelvollkornvollschrotbrot aus regionalem Anbau mit selbstverständlich selbstgemachtem veganen Aufstrich aus dem Thermomix und trinkt dazu klimaneutral-regional angebauten und mit irgendwas wichtigem angereicherten nachhaltigen Fairtrade Biosaft aus irgendeiner Saft-Manufaktur, masslos überteuert aber dafür in schadstoffarmes und wiederverwertbares Gebecher abgefüllt. Mindestens wenigstens… 

Früher gab es solche Gedanken nicht. Da hiess unser Standardgetränk für die grosse Pause Trinkerle, gehörte meist in die Kategorie Caprisonne und kam aus der Vollplastiktüte. Inklusive Plastikstrohhalm. Das war umwelttechnisch natürlich nicht sonderlich nachhaltig, aber es wurde einfach nicht hinterfragt. 

Das heute gesunde Kakaogetränk aus Raw-Chocolate mit Hafermilch aufgeschäumt aus der Glasflasche bestand bei uns früher überwiegend aus Zucker und Vollmilch und schmeckte, wenn aus dem Tetrapack, immer etwas nach Pappe. Gruselig aber auch lecker, irgendwie.

Und Überraschung – wir haben unsere Kindheit tatsächlich überlebt. Ohne bleibende Schäden. Weder an den Füssen, noch an der Seele. 

Und ja, es war natürlich nicht alles toll. Und trotzdem war früher alles besser. Weil wir uns nur so erinnern. Und weil vieles wirklich egaler war als heute. Und das war damals völlig okay. Und vor allem nicht annähernd so anstrengend wie heute. 

Denn früher gab es selbstgebackene Kekse die nur nach Glück und “allesistgut” schmeckten, egal ob laktosefrei, zuckerfrei, bio, klimaneutral, vegan, regional, gesund nachhaltig oder sonstwas. Kekse mussten einfach nur gut schmecken. Und jeder hat sie gegessen. Einfach, weil es früher eben so war.

Dieses Keksrezept ist so eine Zeitreise.

Und ganz schnell nachgemacht.

Man kann diesen Teig übrigens in grossen Mengen machen, zu dicken Rollen formen und ganz einfach einfrieren. So hat man immer Keksteig im Haus und kann sich schnell welche backen wenn man Lust darauf hat. Die Teigrolle dann nur etwas antauen lassen und den halbgefrorenen Teig in Scheiben schneiden.

Und schwupps ist man ganz schnell im “Früher”.

DANN MAL LOS!

BESONDERE ZUTATEN

optional: Muscovadozucker ⎮ kann einfach durch weissen oder braunen Zucker ersetzt werden

optional: gesüsste Kondensmilch aus der Tube ⎮ macht die Kekse noch karamelliger im Geschmack, aber wer die nicht zuhause hat lässt sie einfach weg.

Sahne statt Wasser falls der Teig aus irgendeinem Grund zu krümelig sein sollte.

BRAUCHT MAN EIER?

NOPE!

KANN MAN DIE KEKSE EIGENTLICH AUCH EINFACH NUR AUS MEHL, ZUCKER UND BUTTER BACKEN?

JAP! Allerdings schmecken sie dann etwas langweilig. Also ein bisschen Aroma (Liebe) sollten sie meiner Meinung nach schon abkriegen.

VORBEREITUNG 

Für das Grundrezept muss man nichts vorbereiten.

Allerdings braucht der Teig theoretisch eine kurze Kühlungszeit. Geht aber genauso gut ohne. Aber manche schwören ja auf die Magie der Teigkühlzeit. Also kann das jeder machen wie er will. Ich verzichte meistens drauf. Ausser ich bereite den Teig vor und backe erst später oder am nächsten Tag. Dann lege ich ihn natürlich in Folie gewickelt auch in den Kühlschrank. 

BACKZEIT

ca. 15 Minuten je nach Ofen bei 180 Grad (bis der Rand leicht gebräunt aussieht)

ZUTATEN

275 g Mehl (normales oder Dinkelmehl)

175 g Butter

50 g brauner Zucker

80 – 100 g Muscovadozucker (Muscovadozucker ist ungereinigter Rohrzucker und schmeckt karamellig, malzig und viel aromatischer und intensiver als der braune Rohrzucker. Zudem enthält er mehr Mineralien und Nährstoffe als der weisse raffinierte Haushaltszucker)

TIPP: selbstverständlich kann man den Muscovadozucker jederzeit ganz einfach durch normalen weissen Zucker oder braunen Zucker oder Kokosblütenzucker oder Dattelsüsse ersetzen (130 G)

eine Prise Salz

1 TL Vanillezucker und/oder Vanillearoma bzw. Vanillepaste

etwas flüssige Sahne

gesüsste Kondensmilch aus der Tube (macht die Kekse noch karamelliger im Geschmack)

(wer auf Vorrat Keksteig machen will kann die Zutatenmenge einfach verdoppeln oder verdreifachen und dann den Teig einfrieren)

ZUBEREITUNG

Aus Mehl, Butter und Zucker und einem EL gesüsster Kondensmilch einen Teig kneten.

Wenn einem der Teig trotz geduldigem Kneten noch etwas zu bröselig vorkommt, gibt man mit viel Gefühl einige kleine Spritzer flüssige Sahne dazu. Nur so viel bis der Teig schön geschmeidig aber noch fest genug ist, um daraus eine Rolle formen zu können. (Wasser oder Milch geht übrigens auch)

Diese Rolle, sie darf ruhig dick im Durchmesser sein, die Kekse sollen gross werden, wickelt man dann in Klarsichtfolie und legt sie in den Kühlschrank.

Am besten eine halbe Stunde.

Ehrlich gesagt backe ich die Kekse aber meist ungekühlt. Hat bis jetzt immer geklappt.

Der Teig läuft sowieso kaum auseinander. Aber um sicher zu gehen, dass man am Ende keine völlig aus der Form gelaufenen Kekse auf dem Blech hat, ist es ratsam den Teig etwas zu kühlen. Sagen die, die sich mit auskennen. Ich war’s nicht. 

AUF VORRAT GEHTS AUCH!

Wer den Teig auf Vorrat gemacht hat legt die Teigrolle einfach in einen Gefrierbeutel und ab damit ins Kühlfach.

Nach der Kühlzeit schneidet man von der Rolle einfach mit einem scharfen Messer Kekse ab. Nicht zu dünn aber auch nicht zu dick. Je dicker die Kekse sind desto weniger knusprig werden sie beim Backen.

Und wenn sie zu dünn sind werden sie schnell zu dunkel.

Die Kekse auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und bei 180 Grad ca. 15 Minuten backen. Immer mal wieder reinschauen. Sie sollten nicht zu dunkel werden.

TIPP:


Ich lege mein Backblech vorher mit Alufolie aus bevor ich das Backpapier draufgebe. Kekse mit viel Butter neigen ja gerne mal dazu, das Backpapier zu durchfetten. Und mit dem Alufolientrick spart man sich das mühsame Putzen des Backblechs.

AUF EINEN BLICK BUTTERKEKS REZEPT

BUTTERKEKSE

Butter. Liebe. Keks.

  • Backpapier
  • grosse Schüssel oder Küchenmaschine mit Knethaken
  • Eisportionierer

KEKSTEIG

  • 2 CUPS Mehl (275 g)
  • 1/4 TSP Salz (1 Prise)
  • 3/4 CUP Butter (175 g) ( zimmerwarm )
  • 1 Spritzer gesüsste Kondensmilch (optional) (aus der Tube)
  • 1 TSP Vanilleextrakt / 1 Tütchen Vanillezucker (Vanillezucker, Vanillepaste und/oder Vanillearoma geht natürlich auch)
  • 1/4 CUP braunen Zucker (50 g) (weisser geht natürlich auch)
  • knapp 1/2 CUP Muscovadozucker ( 80 -100 g) kann natürlich ersetzt werden durch braunen oder weissen Zucker (80 – 100 g) (Muscovadozucker ist ungereinigter Rohrzucker und schmeckt karamellig, malzig und viel aromatischer und intensiver als der braune Rohrzucker. Zudem enthält er mehr Mineralien und Nährstoffe als der weisse raffinierte Haushaltszucker)

WENN MAN KEINEN MUSCOVADOZUCKER hat kann man ihn übrigens einfach durch normalen Zucker ersetzen! Dann einfach insgesamt 3/4 CUPS (130 g) braunen Zucker nehmen.

Sollte der Teig zu krümelig sein

  • 1 – 2 TBSP Sahne oder Wasser oder Milch (nach Gefühl )

TEIG

  1. Einfach alle Zutaten in die Küchenmaschine geben und zu einem glatten Teig kneten.
  2. Wenn der Teig allerdings dennoch zu trocken und bröselig ist, gibt man ein kleines bisschen Wasser, Sahne oder Milch dazu. Aber bevor man das tut sollte man sich erst einmal etwas in Geduld üben und warten, bis der Teig gut durchgeknetet ist. 
  3. Den Backofen auf 180 Grad vorheizen!
  4. Aus dem Teig eine dicke Rolle formen und mit einem Messer dickere Scheiben abschneiden und aufs Backblech legen. Etwas Platz dazwischen lassen. Die Kekse laufen zwar kaum auseinander, aber sicher ist sicher.
  5. Mit einem Eisportionierer Teigkugeln auf das Backblech legen geht auch gut. Ich würde allerdings empfehlen, die Teigkugeln vor dem Backen etwas flach zu drücken, sonst sind sie zu dick. Bei mir laufen Kekse, die auseinanderlaufen sollen, meist nicht auseinander sondern bleiben gerne in der Ausgangsposition. Das ist bei Teigkugeln in der Grösse von Eiskugeln allerdings eher etwas unpraktisch. Also flach drücken.

BACKEN

  1. Auf der mittleren Schiene ungefähr je nach Dicke 12 – 17 Minuten backen. Immer mal wieder in den Ofen schauen. Da die Kekse recht dick werden sollen, brauchen sie bei manchen Backöfen eher etwas länger. Die Kekse sollten nicht zu dunkel werden, aber sind sie aussen jedoch noch zu hell, sind sie innen noch nicht durchgebacken. Goldbraun in der Mitte und dunkelbraun am Rand ist bei diesen Keksen genau richtig.

Neunmalklugerei:

1 TSP bedeutet 1 TEELÖFFEL

1 TBSP bedeutet 1 ESSLÖFFEL

1 CUP bedeutet 1 TASSE

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