IN LOVE WITH BAGEL
Ich mag Bagel. Leider kriegt man die bei uns nirgends zu kaufen. Kein einziger Bäcker bietet sie in Innsbruck an. Es gibt zwar ein paar Bäcker die mir tatsächlich bröselige stinknormale Semmel in Bageloptik als Bagel verkaufen wollen. Aber das ist doch nicht deren ernsthafter Ernst!? Doch! Zwar hat vor einiger Zeit ein Coffeeshop eröffnet der belegte Bagel anbietet. Produktion unbekannt. Auf jedenfall nicht selbstgebacken. Aber ist ja nicht so schlimm. Die Bagel sind eigentlich auch okay. Aber mit 7,90 Euro ein bisschen sportlich kalkuliert. Und es sind eben keine Bagel vom Bagelbäcker sondern belegte Bagel. Und der Coffeeshop selbst haut mich jetzt auch nicht so vom Hocker. Zur Not kann man das mal machen. Aber ich hätte einfach lieber einfach nur Bagel, die ich mir dann zuhause selber belege. Und das nicht für den Preis eines Einfamilienhauses sondern zu realen Preisen.
Da bleibt einem eben nur die Option “selbst ist der Bagel”. Bis jetzt hatte ich mit allen Bagelrezepten die ich so ausprobiert habe allerdings kein Glück. Immer war was. Das Ergebnis war oft etwas ähnliches wie Bagel, nur nie richtig gut. Und weit entfernt vom klassischen Bagel, wie man ihn eben so kennt. Ein Bagel krümelt nicht und bröselt nicht. er ist innen drin eher fest als fluffig und die Konsistenz erinnert einfach nicht an einen Standardsemmel. So muss das sein. Und nicht anders..
EIN SEMMEL MIT LOCH IST EINFACH KEIN BAGEL!
Die Tatsache, dass es In meiner Stadt keine Bagel gibt irritiert mich immer wieder. Es gibt nur Bagelähnliches Gebäck. Das mit dem Original leider nicht viel zu tun hat. Ein Semmel mit Loch ist einfach kein Bagel. Basta!
Bei uns um die Ecke hatte vor einiger Zeit mal ein Hemp and Bagel Shop eröffnet. Ich hatte mich schon kurz gefreut. Bis mir klar wurde, dass mir dieser Hanftrend langsam auf den Keks geht. Hanfbagel. Ich hätte gleich sagen können, dass das nichts wird. Das Konzept erschliesst sich mir einfach nicht. Ich will nicht alles mit oder aus Hanf. Das ist zwar nett, und ich habe auch das eine oder andere Kleidungsstück aus bzw. mit Hanf, aber Hanfbagel sind einfach nicht das worauf ich mein Leben lang gewartet habe. Mittlerweile ist der Laden auch schon wieder zu. Warum nur….?!
Wieso es bei uns nicht einfach Bagel beim Bäcker gibt, erschliesst sich mir auch nicht. Schliesslich isst man die auf der ganzen Welt. Und wieso unsere Stadt keinen Bagelshop hat, weiss ich auch nicht. Vielleicht ist das eine Marktlücke, die geschlossen werden sollte. Hätte ich Ambitionen, ich würde sogar darüber nachdenken, selbst einen Bagelshop zu eröffnen. Aber ich bin da leider raus. Ich war schon mal selbstständig und habe keine so ganz guten Erinnerungen an all das bürokratische Drumrum. Ich denke, ich bin dafür mittlerweile, was die Bereitschaft zum Risiko anbelangt, vernunfttechnisch etwas weiser.
MISSION ACCOMPLISHED! BAGELREZEPT GEFUNDEN!
Aber was rede ich. Das ist ab sofort Schnee von gestern. Endlich kann ich nun jederzeit Bagel backen! Denn ich habe ein Rezept gefunden! Yay! Mein Rezept für leckere Bagel ist wirklich sehr simpel und gar nicht so aufwendig, wie man vielleicht vermuten würde, wenn man an selbst gebackene Bagel denkt. Ich verrate es euch gleich.
Was ich jetzt habe, um der langen Rede endlich einen Sinn zu geben, ist ein Rezept für Bagel, die tatsächlich super gelingen. Ich habe auch lange genug an diesem Rezept herumgebastelt. Nicht, weil es unfassbar ausgeklügelt oder speziell ist, sondern weil es so supersimpel ist. Es kommt mit wenig Zutaten und wenig Aufwand aus – und am Ende hat man ziemlich gute Bagel. Das Einfache ist ja meist nicht immer das Einfachste. Aber das Rezept ist wirklich einfach mal nur einfach. Okay, vielleicht ist es nicht das innovativste und individuellste Rezept der Welt. Aber es ist das für mich perfekteste Rezept unter all den Rezepten, die ich bisher recht erfolglos ausprobiert habe. Und das verrate ich hier jetzt einfach mal.
Ob meine Bagel jetzt so gut sind wie die in New York, von denen ja gern immer wieder behauptet wird das seien die besten der Welt, bleibt natürlich dahingestellt. Aber ich finde meine Bagel, dafür, dass sie selbst gebacken sind, echt super. Und sie brauchen auch wirklich keinen Master in Raketenwissenschaften. Lediglich ein wenig Geduld und Liebe.
BAGELICIOUS! LET’S DO IT.

ALLES WAS MEINE BAGEL SO BRAUCHEN:
240 ml (1 CUP) lauwarmes Wasser
1 EL Trockenhefe (das ist einfach 1 Päckchen)
1 EL Honig oder Ahornsirup oder brauner Zucker
440 g (3 locker gefüllte CUPS) Mehl (am besten Typ 550 bzw. Typ 700 ) Es geht auch halb und halb, also 550er bzw.. 700er gemischt mit 405er bzw. 480er.
1 gehäufter TL Salz
ALLES WAS DAS KOCHWASSER SO BRAUCHT:
ca. 1 Liter Wasser
1 – 2 EL Honig
ein gehäufter EL Natron ( das ist natürlich optional und wird nur benötigt, wenn man Laugenbagel machen will so wie die auf den Fotos). Sonst einfach weglassen!
1 TL Salz
ALLES WAS DIE BAGEL HÜBSCHER MACHT:
Sesam oder Mohn
WIE MAN BAGEL SO MACHT:
240 ml lauwarmes Wasser mit 1 EL Trockenhefe (1 Päckchen) und 1 EL Honig/Sirup/Zucker in eine Schüssel geben und einige Minuten stehen lassen.
Wenn sich die Hefe leicht aufgelöst hat einmal mit einem Holzlöffel durchrühren.
Dann nach und nach das mit dem gehäuften TL Salz vermischte Mehl (440 g) zur Wasser-Honig-Hefe Mischung geben und unterrühren. Wenn man das Ganze gut zusammengemischt hat den Teig auf eine bemehlte Arbeitsfläche geben und zu einem geschmeidigen Teig kneten. Man kann den Teig natürlich auch einfach in der Maschine kneten. Das geht genauso.
Nicht wundern, der Teig ist etwas fest. Das muss so sein.
Dann den Teig einfach auf der Arbeitsfläche liegen lassen, mit einer grossen Schüssel abdecken und einfach mal gehen lassen. Am besten bis er ungefähr doppelt so gross ist. Das kann einige Zeit dauern. Mindestens aber 1 – 2 Stunden. Geduld zahlt sich allerdings wie so oft wieder mal aus.
Übrigens… wer eine zu kleine Schüssel wählt, dem kann es passieren, dass es dem Teig zu eng wird.
Wenn der Teig aufs Doppelte aufgegangen ist sollte man ihn einfach nochmal ganz kurz vorsichtig durchkneten. Dann in Portionen aufteilen. Ich hab 8 Bagel aus der Menge Teig gekriegt.
Diese Teigstückchen formt man zu Kugeln. Dafür gibt es die Methode “Rundwirken”. Übrigens: Ich musste das auch erstmal googeln.
ÄHEM…. ACHTUNG! KURZER SCHLAUMOMENT. ICH ERKLÄR’S MAL KURZ:
HOW TO “RUNDWIRK”:
Für das, was man Rundwirken nennt, braucht man eine nicht bemehlte Arbeitsfläche. Es muss etwas klebrig dafür sein. Dafür nehmen wir eine der Teigkugeln und drücken den Teig mit der Handfläche flach vom Körper weg.
Das klingt wie es aussehen soll. Einfach mit dem Handballen auf die Teigkugel drücken und dabei vom Körper wegschieben. Natürlich nicht die ganze Kugel, sondern den Teig. Deswegen brauchen wir eine leicht haftende Arbeitsfläche. Bei diesem “Wegschieben” drückt man die Kugel quasi flach. Mit der anderen Hand hält man “dagegen” und damit hält man automatisch den Teig leicht an der Seite fest.
Man hat also die zweite Hand an der Teigseite und drückt ganz sanft so dagegen, dass man den Teig quasi in Form hält.
Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Einfach mal eine Hand an die Seite der Teigkugel halten während man mit der anderen Hand den Teig flach von sich wegdrückt. Dann erklärt sich die Bewegung und das, was die zweite Hand machen soll, fast von alleine.
Schliesslich wollen wir am Ende eine Kugel und keinen Fladen!
Dann zieht man den flachen Teigfladen wieder leicht zu sich hin. Dabei nimmt man das Ende des Fladens zwischen die Finger und zieht es einfach, während man den Teig weiter auf die Arbeitsfläche drückt, zu sich. Das fühlt sich etwas an wie wenn man jemanden massiert.
Man drückt also in einer fliessenden Bewegung fast gleichzeitig mit dem Handballen den Teig von sich weg und zieht ihn mit den Fingern wieder zu sich heran. Das macht man immer nur einmal.
Dann dreht man den Teig um 90 Grad und wiederholt das Ganze.
Das macht man quasi einmal von allen Seiten so lange, bis man eine optisch glatte Teigkugel mit Falte hat. Wenn man die umdreht, hat man wie von Zauberhand eine Kugel mit ziemlich glatter Oberfläche.
Einmal noch zwischen den beiden Handflächen in Form gebracht hat man so die fast perfekte Kugel. Zugegeben, ich habe noch etwas Übungsbedarf. Aber dem Ergebnis sieht man meine kläglichen Rundwirkversuche wirklich nicht an. Also kann das jeder.
UND WEITER GEHTS MIT DEM BAGEL:
Die hübschen rundgewirkten Teigkugeln durchbohrt man dann mit dem Finger und formt mit den Händen einen Bagel. Die meisten machen das mit einem Kochlöffelstiel. Aber ich finde, das funktioniert überhaupt nicht gut. Ich mach das mit dem Finger und den Händen und etwas Gefühl. Geht viel besser.
Wenn die Bagel etwas unförmig aussehen ist das nicht schlimm. Die werden am Ende nämlich trotzdem hübsch.
Jetzt lassen wir die Bagel mit Loch in der Mitte auf der Arbeitsfläche oder einem Backblech mit Backpapier ausgelegt nochmal ungefähr 1/2 Stunde gehen. Allerdings neigen sie dazu auf dem Backpapier zu kleben je länger man sie dort liegen lässt. Ich lege sie künftig wohl doch besser wieder auf die Arbeitsfläche.
BADEZEIT:
Das Kochwasser mit dem Honig, Natron (optional für Laugenbagel) und Salz aufkochen und sieden lassen. Der Topf darf ruhig klein sein, wir lassen nämlich genau genommen immer nur einen Bagel nach dem anderen schwimmen gehen.
Die aufgegangenen Bagel einzeln in das leicht siedende Wasser geben und von beiden Seiten knapp 30 Sekunden im Wasser lassen.
Danach die ACHTUNG: HEISSEN Bagel kurz in Sesam oder Mohn tunken, um sie danach auf ein mit Backpapier ausgelegtem Blech zu positionieren.
JETZT WIRD’S HEISS:
220 Grad Umluft oder 230 Grad Ober- und Unterhitze ca. 15 Minuten backen. Das muss man je nach Ofen ausprobieren. Sie sollen im besten Fall so aussehen wie auf den Fotos.
Und fertig sind die besten Bagel der Welt. Abgesehen von denen aus New York. Natürlich. Angeblich. Aber wer will das schon wissen!

UND HIER ALLES NOCHMAL IM ÜBERBLICK
- Schüssel für den Teig
- Topf mit Wasser
- Backblech mit Backpapier
ZUTATEN FÜR DEN BAGEL-HEFETEIG
- 1 CUP lauwarmes Wasser (240 ml)
- 1 TBSP Trockenhefe (1 Päckchen)
- 1 TBSP Honig oder Ahornsirup oder brauner Zucker
- 3 CUPS Mehl (Typ 700 bzw. Typ 550) (3 locker gefüllte CUPS, das sind ca. 440 g )
- 1 TSP Salz (leicht gehäuft)
BAGEL-BADEWASSER vor dem Backen
- 1 Liter Wasser (leicht siedend)
- 1 TBSP Honig oder Ahornsirup
- 1 TBSP Natron (OPTIONAL) (nur wenn man LAUGENBAGEL machen will, sonst weglassen)
- 1 TSP Salz
BAGEL-HÜBSCHMACHER
- 1 TBSP Sesam oder Mohn oder Salz oder Leinsamen (was man am liebsten mag)
BAGEL MACHEREI
240 ml lauwarmes Wasser mit 1 EL Trockenhefe und 1 EL Honig/Sirup in eine Schüssel geben und einige Minuten stehen lassen.
Wenn sich die Hefe leicht aufgelöst hat einmal mit einem Holzlöffel durchrühren.
Dann nach und nach das mit dem leicht gehäuften TL Salz vermischte Mehl (440 g) zur Wasser-Honig-Hefe Mischung geben und unterrühren. Wenn das Ganze gut zusammengemischt ist den Teig auf eine bemehlte Arbeitsfläche geben und zu einem geschmeidigen Teig kneten. Das Kneten geht natürlich auch in der Maschine.
Nicht wundern, der Teig ist etwas fest.
Den Teig einfach auf der Arbeitsfläche liegen lassen, mit einer grossen Schüssel abdecken und gehen lassen. Oder in der abgedeckten Schüssel gehen lassen. Am besten bis er ungefähr doppelt so gross ist. Das kann einige Zeit dauern. Mindestens aber 1 – 2 Stunden. Geduld zahlt sich allerdings wie so oft wieder mal aus.
Übrigens… wer eine zu kleine Schüssel wählt, dem kann es passieren, dass es dem Teig zu eng wird.
Wenn der Teig aufs Doppelte aufgegangen ist einfach nochmal ganz kurz ganz vorsichtig durchkneten. Dann in Portionen aufteilen. Bei mir sind das je nach Augenmass zwischen 8 und 10 Stück.
Und jetzt wird rundgewirkt!
RUNDWIRKEN – bitte was?
Aus den 8 – 10 Teigstückchen formt man Kugeln. Dafür gibt es die Methode “Rundwirken”. Wie das genau geht kann man weiter oben kurz nachlesen.
Die hübschen rundgewirkten Teigkugeln durchbohrt man dann mit dem Finger und formt mit den Händen einen Bagel. Die meisten machen das mit einem Kochlöffelstiel. Aber ich finde, das funktioniert überhaupt nicht gut. Ich mach das mit dem Finger und den Händen und etwas Gefühl. Geht viel besser. Oder man formt aus der Teigkugel eine Schlange wie beim Breznbacken und verschlingt die Enden dann so, dass man einen Bagel hat. So machen es die Profis.
Wenn die Bagel etwas unförmig aussehen ist das übrigens nicht schlimm. Die werden am Ende nämlich trotzdem hübsch. Das backt sich quasi weg.
NOCHMAL ETWAS GEDULD BITTE
Jetzt lassen wir die Bagel mit Loch in der Mitte auf der Arbeitsfläche oder einem Backblech mit Backpapier ausgelegt nochmal ungefähr 1/2 Stunde gehen. Allerdings neigen die Bagelteiglinge dazu, auf dem Backpapier zu kleben. Vielleicht ist das Ruhen auf der Arbeitsfläche also die bessere Idee.
DANN IST BADEZEIT.
Bagel brauchen ein kurzes Bad, bevor sie in den Backofen wandern.
Dafür nimmt man einen Topf und füllt ihn mit ungefähr 1 Liter Wasser. Das kocht man mit dem Honig oder Sirup, Natron (optional für Laugenbagel) und Salz kurz auf und lässt es danach nur noch sieden. Der Topf darf ruhig klein sein, wir lassen nämlich immer nur einen Bagel nach dem anderen schwimmen.
30 SEKUNDEN!
Die aufgegangenen Bagel einzeln in das leicht siedende Wasser geben und von beiden Seiten knapp 30 Sekunden im Wasser lassen.
ACHTUNG HEISS!!!!!!
Danach die ACHTUNG: HEISSEN Bagel kurz in Sesam oder Mohn tunken, um sie danach auf ein mit Backpapier ausgelegtem Blech zu positionieren. Etwas Abstand lassen.
BACKE BACKE BAGEL!
Bei 220 Grad Umluft, damit werden sie besonders knusprig, ca. 15 Minuten backen. Bei Ober-/Unterhitze nimmt man 230 Grad und bleibt am besten vor dem Ofen sitzen. Die Bagel werden recht schnell braun. Da muss man etwas rumprobieren. Jeder Ofen hat ja meist sein eigenes Tempo. Bei mir haben sie auch schon mal 20 Minuten gebraucht. Ist wohl Backofentagesformabhängig.
Kurz abgekühlt schmecken die Bagel mit einer Cream aus Philadelphia, Senf, Dill, Ahornsirup, etwas Zitronensaft oder Limette plus Abrieb, ein paar Scheiben Räucherlachs, Gurke und Tomate besonders gut.
