Über dieses plötzliche alt werden und der Konfrontation mit einer Situation, die man sich so nicht ausgesucht hat. Und wie man am besten damit klar kommt.

DAS IST JA WIE EINE REISE IN EINE ANDERE WELT. OHNE DASS ICH DAFÜR EIN TICKET GEBUCHT HABE.

Ich muss einfach mal über dieses Älterwerden reden. Denn ich hatte mir diese Situation tatsächlich anders vorgestellt. Ich finde das Ganze echt schwierig. Und ganz ehrlich: Ratgeberartikel wie 7 PUNKTE AN DENEN MAN MERKT, DASS MAN ÄLTER WIRD oder TIPPS, FÜR IMMER JUNG ZU BLEIBEN und ähnliches helfen mir kein bisschen weiter. Im Gegenteil. Artikel dieser Art machen nichts besser sondern eher kompliziert.

Aber der Reihe nach.

DAS MIT DEM ÄLTER WERDEN IST LEIDER KEIN FLIESSENDER PROZESS

Womit ich so gar nicht gerechnet hatte ist die Tatsache, dass man, wenn man älter wird, plötzlich merkt, dass man älter ist. Ich dachte dieser Prozess geht unbemerkt an mir vorüber. Man hört doch immer von allen Seiten, dass man “da so reinwächst”. Ich dachte wirklich, das ist mit diesem “Alt” auch so. Pustekuchen. Ich bin zugegeben ein wenig blauäugig an das Älterwerden rangegangen. Ich dachte, da wächst man dann, wenn es so weit ist, einfach “pö a pö” rein. So ganz nebenbei. Aber so ist das leider nicht. Im Gegenteil.
Man altert nicht fliessend. Sondern ganz anders als erwartet. So quasi in kleinen und grossen Schritten. Also Etappenweise, allerdings leider allzu oft ungefragt über Nacht. So war das nicht geplant. Aber so ist das jetzt. Und plötzlich merkt man tatsächlich, dass man nicht mehr jung ist.

Ich habe deshalb für alle, die diesen Prozess noch durchzumachen haben, mal die schlimmsten Momente zusammengefasst. An all diejenigen, die das alles noch vor sich haben. Keine Panik. Es klingt schlimmer als es ist. Und einen Vorteil hat das Ganze allemal. Wer alt wird ist vorher nicht jung gestorben. Ist doch auch was. Irgendwie.

Hier meine persönlichen 7 Momente in denen ich gemerkt habe, dass ich ab sofort auf die Frage, wie alt ich bin, nicht mehr mit der Antwort 25 + durchkomme.

EINS: Hilfe, ich habe ein Gesicht.

Zugegeben, das klingt jetzt irgendwie blöd, ich weiss. Aber ich hätte vor einigen Jahren auch nicht gedacht, dass ich mal an so etwas denken werde. Also natürlich hat man Körperteile und Haut und auch ein Gefühl dafür. Und ein Gespür davon. Aber dass man eines morgens aufwacht und auf einmal merkt, dass man Wangen hat, habe ich vorher nicht gewusst.

Ich merke schon, ich muss das kurz erklären.

Wenn man jung ist fühlt sich alles Körperliche die meiste Zeit über leicht an und nicht vorhanden. Es ist da, aber man merkt nichts davon. Egal was man gemacht hat. Man wacht auf, fühlt sich vielleicht etwas müde und matschig, weiss aber, woran es liegt. Sofern man sich erinnert. Meist liegt es am Abend oder der Nacht davor. Zuviel Alkohol, vielleicht die Pizza nachts um halb drei oder doch zuwenig Schlaf, weil es so schön war, zu tanzen und zu feiern.

Wenn man älter wird, kann es allerdings passieren, dass man abends um halb zehn einfach unspektakulär ins Bett gegangen ist. Vorher hatte man vielleicht maximal einen gemütlichen Abend mit viel Wasser und Tee, nachmittags eine vegane Bowl und zum Frühstück Porridge mit Früchten. Der Tag war entspannt, die Ernährung gut, das Wetter super. Und am nächsten Morgen wacht man auf und hat das Gefühl, als hätte man die ganze Nacht gesoffen, getanzt und mit einem Monster gekämpft, dass zu allem Übel auch noch erfolgreich auf dem eigenen Gesicht eingeschlafen ist. Nicht auf dem Monstergesicht sondern dem eigenen.

Ja und dann spürt man es plötzlich. Man hat Wangen. Die sich schwer anfühlen, als würden sie hängen. Ein Gefühl, das gestern noch nicht da war. Man kneift sich, zieht die Mundwinkel hoch, guckt in den Spiegel – und fühlt sich anders. Wie Sonnenbrand, in schwer. Ganz seltsam. Und dann sieht man es. Wenn man sich von der Seite anguckt. Diese schlaffere Kontur am Übergang von Gesicht zu Hals. Die gestern noch nicht da war. Da ist sie also, diese Schwerkraft, die plötzlich nicht nur ein Mythos ist, sondern sichtbar wird. Zwar nur ganz wenig. Aber doch da. Fühlbar. Und das ist dieser Moment, in dem einem plötzlich klar wird – man wird alt. Und dieser Prozess passiert wirklich über Nacht! Wortwörtlich. Hurra!

ZWEI: Dieses einzelne Haar da. Hat das nicht eine andere Farbe? Und es ist definitiv KEIN blond.

Das erste graue Haar ist ein Meilenstein im Leben. Egal, in welchem Alter man sich gerade befindet. Es gibt genetische Veranlagungen, da wird man bereits mit Anfang 20 grau. Das ist blöd, aber nicht zu ändern. Früher, also in den 90ern, gab es dafür eine Lösung, und die hiess Schlecker-Tönung, bevorzugt in Kastanie. Die wurde gekauft und ambitioniert auf dem Haupt verteilt. Zwar hatte man damit regelmässig das Bad oft unwiderruflich versaut aber das war egal – denn alle Probleme waren damit gelöst. Das würde man heute so nicht mehr machen. Nicht nur, weil es Schlecker nicht mehr gibt. Sondern auch aus Eigenerhaltungstrieb. Denn meist hatte man nach solch einer Aktion matt grünlich schimmerndes Haupthaar und sah aus wie eine Plastik-Haar-Pocahontas aus dem Bastelshop. In den 90ern war das jedoch egal. Sattes Mahagoni mit Grünstich war en vogue. Oder zumindest normal.

Wir waren aber noch beim ersten grauen Haar. Denn plötzlich wird aus einem einzelnen grauen Haar gefühlt stündlich mehr. Und irgendwann kann man es nicht mehr verstecken, übermalen, rauszupfen. Irgendwann hat man so etwas wie graue Schläfen. Die vielleicht noch einen Sommer lang wie silberschimmerndes Beachblond wirken. Aber spätestens im Winter wird aus dem Sommerzauber, der das Gesicht umrahmt, einfach nur ein fahles aschiges Grau, das einen sofort ein wenig depressiv verstimmt sobald man in schlecht ausgeleuchtetem Ambiente in den Spiegel guckt.
Und dann kommt tatsächlich auf einmal der Moment in dem man ein Foto von sich sieht und erschrickt. Weil man darauf im Tageslicht viele graue Haare leuchten sieht und damit so ganz anders aussieht als das, was man im eigenen Badezimmerspiegel jeden Morgen hübsch zu machen versucht. Und weil man sich plötzlich so ganz anders wahrnimmt als zuvor. Man ist einfach nicht vorbereitet auf diese ungefragt eintretende Metamorphose. Und findet sich in einer Zwischenwelt wieder. Zwischen geschockt und irritiert. Zwischen unglücklich und hilflos. Aber wieder mal keine Panik. Man gewöhnt sich auch daran.

DREI: Cellulite? Das soll wohl ein Scherz sein.

Ja, ich weiss. Jeder hat sie. Zumindest jedes weibliche Wesen. Es ist normal, nicht die Ausnahme. Und ich habe schon mehr als genug Männer mit Dellen gesehen. Sogar Jungs haben Dellen. So ist es ja nicht. Darum bin ich auch eine der ewigen Verfechterinnen eines rigorosen Stopps dieser ständigen Auflistung unser aller angeblicher Makel.

Cellulite ist nicht die Ausnahme sondern die Regel. Punkt. Wir alle sollten uns das endlich mal klar machen. Trotzdem wärs ohne schöner.

ICH

Dennoch muss ich sagen, dass ich bis vor einiger Zeit relativ verschont davor war. Auch ich hatte immer Dellen, aber nicht sofort auf den ersten Blick sichtbar. Darüber war ich recht froh. Dafür hatte ich, seit ich 14 war, Dehnungsstreifen dank Wachstum. Und dicke Waden. Problemzonen gibt es ja anscheinend leider für jeden Geschmack.

Cellulite, die man auch sieht, ohne irgendwo herumdrücken zu müssen, habe ich erst seit wir umgezogen sind. Zunächst habe ich den neuen Lichtverhältnissen die Schuld dafür gegeben. Aber ich fürchte, die sind nicht der Grund.

Denn…

VIER: BAUCH BEINE PO!

Ich dachte viele Jahre, ich bleibe verschont. Vor diesem leidlischen Thema BauchBeinePo. Dieser anscheinenden Problemzone, die ich nie verstanden hatte.
Aber plötzlich sind sie ungefragt da – die überflüssigen Pfunde. Quasi aus dem Nichts. Hüftspeck, der sich über den Hosenbund wölbt. Ein Bauchansatz, der passend zum Hüftspeck als Rundum Sorglos Paket gratis dazugekommen ist.

Und auch wenn noch keine Hose kneift und kein Kleidungsstück entsorgt werden muss, so zeigt die Waage einfach 3 Kilo mehr an. Das klingt nicht schlimm. Ist es aber, wenn diese drei Kilos genau da sind, wo sie auftragen und stören. Die Oberschenkel verlieren an Spannkraft und schwabbeln. Der Popo zieht auf einmal zuvor gut sitzende Schlüppis dahin, wo man sie nicht haben will. Aus einer Panty wird plötzlich ungefragt ein String. Das kann man mögen. Ich nicht!

Der kleine Bauchansatz wäre zu verkraften. Aber in Kombination mit Schwabbeloberschenkeln und Schwabbelpopo ist ein Bauchansatz eine Katastrophe epischen Ausmasses.

Ich esse wie immer. Denke ich. Aber wahrscheinlich ist das nicht der Fall.

Das einzige was mich vor einer spontanen Terminvereinbarung beim Tierarzt fürs Einschläfern abhält ist die lapidar nur so nebenbei fallengelassene Bemerkung eines befreundeten Arztes.

Man wird nicht zwangsläuftig fett nur weil man alt wird! Man wird es, weil man sich irgendwann einfach weniger bewegt und aus Frust über das Altern mehr frisst.

Sagt der befreundete Arzt

Okay okay. Ich habe verstanden. Danke für diese Weisheit. Irgendwie geht es mir seitdem besser. Ich arbeite jedoch dennoch gerade passiv-aktiv und leider durchaus erfolgreich an der Erfüllung dieser Theorie. Scheinbar.

FÜNF: ICH BRAUCHE EINE BRILLE!!!!!

Das wohl eindeutigste Indiz dafür, dass man endgültig älter wird bleibt wohl die Tatsache, dass man eine Brille braucht. Irgendwann ist er einfach da, dieser Moment, in dem man nichts mehr lesen kann. Es beginnt schleichend. Aber das ändert nichts. Dieses schleichende schlecht sehen steigert sich nämlich durchaus rasend schnell zu einem Problem. Irgendwann ist der Arm zu kurz, das gleissende Licht zu dunkel, die Schrift zu klein und das Auge müde. Und spätestens dann nutzt das Zusammenkneifen der Augen nichts mehr. Und egal, wie hell man das dimmbare Licht auch dreht, es nutzt nichts. Man kann kleine Schrift nicht mehr lesen. Nirgends. Basta. Sie kam schleichend und nennt sich Altersweitsichtigkeit. Ich bin nicht amüsiert!

WIE SIE SEHEN SEHEN SIE NIX. Na wunderbar. Ich brauche eine Brille!

Mir war schon klar, dass man irgendwann eine Lesebrille brauchen wird, wenn man nicht mehr alles so gut lesen kann. Das erklärt sich ja von selbst. Aber wer will das schon wahrhaben. Schliesslich hat Altersweitsichtigkeit das Wort ALT in sich. Und die Erklärung einiger Experten von wegen das ist ganz normal und üblich im Laufe des Alterungsprozesses machts irgendwie auch nicht besser. 

Gescheitert bin ich das erste Mal am Aufdruck auf einer benefit Makeupverpackung. Zugegeben, die drucken die Texte auch wirklich klitzekleinst auf ihre Produkte. Aber dennoch konnte ich das mal einfach so lesen. Ohne extra Beleuchtung und ohne Augen zusammenkneifen zu müssen. 

Damit ists jetzt leider vorbei. Mittlerweile sind auch meine Arme zu kurz fürs Scharfstellen von Kleingedrucktem. 

Der Optiker meines Vertrauens war schnell gefunden. Leider hat er mich weder im Schönreden meiner Problematik noch in Bezug auf ein fröhliches “daswirdschonwieder” unterstützt. 

Wenigstens hatte er Prosecco im Haus. Vorbildlich! 

Übrigens findet man leicht angeschickert alles nur noch halb so schlimm. Zudem hat mein neuer  bester Freund, der Prosecco-Optiker, eine ganz wunderbare Beleuchtung überm Nasenfahrrad-Aussuchspiegel. Ich bin nachhaltig begeistert.

Spieglein Spieglein an der Wand…  Ein Brillengestell war schnell gefunden. Wenn schon Brille, dann richtig! Mittlerweile habe ich allerdings vier verschiedene Brillen in verschiedenen Stärken. Weil es ja anscheinend nicht reicht, dass man plötzlich überhaupt eine Brille braucht. Es muss dann auch für jede Gelegenheit eine andere Sehstärke sein. Offenbar scheint dieser Alterungsprozess ein besonders gehässiger Lebensabschnittspartner zu sein. Nicht lustig!

SECHS: SIE!

Wie SIE? Ich glaube ihr wisst was ich meine, wenn plötzlich jeder SIE zu einem sagt. Ich spare mir jede weitere Erklärung. Nur so viel. Letztens unterwegs. Ein eigentlich ganz süsser Barista fragt mich, was ich gerne hätte. Und er hat das Wort verwendet. SIE. Er hat die beiden Kunden vor mir geduzt. Ich habs gehört. Und er hat die hinter mir dann auch geduzt. Okay, die waren Anfang 20. Offensichtlich. Aber trotzdem. Ich war die einzige SIE in dem Laden. Da konnte mich das freundliche Lächeln vom Barista und der auch echt gute Flatwhite nicht mehr drüber hinwegtrösten. SIE! Ich geh mal kotzen.

SIEBEN: UND SCHWUPPS IST MAN UNSICHTBAR!

Geht mal auf eine Party. Dahin, wo das Durchschnittsalter die 20 gerade so ankratzt. Und guckt mal, wer noch guckt. Aber seid vorgewarnt. Es wird ein harter Abend und es wird nicht leicht.

Wenn man nicht gerade eine Leuchtboje auf dem Kopf hat oder mit Blaulicht zwischen den Brüsten Tatütata-Rufend nackt durch den Club rennt wird man eher wenig bis gar nicht registriert.

Aber keine Panik. Je später der Abend und je grösser die Zahl vor dem Promillekomma, desto mehr schwindet der Unsichtbarkeitszauber. Wenigstens ist man noch nicht über das Schöngesoffenalter hinaus. Wenn auch das nicht mehr funktioniert sollte man eventuell vielleicht doch den Club wechseln.

Ü 50 Parties wären dann eventuell eine Alternative. Aber wer will das schon. Ich jedenfalls nicht.

ABER ES GIBT HOFFNUNG. KEINE ANGST!

WAS MAN MIT 20 GEDACHT HAT UND MIT 50 DARÜBER DENKT

Was mein eigenes ICH über Dinge gedacht hat als es 20, 30 und 40 war. Und was ich heute darüber denke.

Erste graue Haare:

20: Oh wie lustig. Ein graues Haar. Zupf und weg. Ich glaube ich färbe mir einfach mal meine Haare von schwarz auf blond und vielleicht lass ich noch ein paar Locken reinmachen. So what!

30: Ach ja ein paar graue Haare. Egal. Ab zum Friseur. Superblond kaschiert jedes graue Haar. Steht mir zwar nicht aber man gönnt sich ja sonst nichts.

40: Ich habe graue Haare! Und sind meine Haare nicht auch schon dünner geworden? Wieso kräuselt sich dieses eine graue Haar überhaupt nach oben? Und wieso ist es so dick wie ein Schamhaar und wächst mir unten am Kinn? Ogott ich brauch sofort eine Pinzette! Das sieht doch bestimmt JEDER! Hilfe.

Jetzt: Grau steht mir eigentlich gar nicht so schlecht. Aber nur an den Schläfen siehts doof aus. Vielleicht lasse ich einfach doch wieder eine Superblondine aus mir machen. Dann fällt das grau gar nicht mehr auf. Und blond macht glücklich. Oder ich scheiss drauf und lass das jetzt einfach mal so. Mut zur Natürlichkeit. Schliesslich hatte ich die letzten 30 Jahre keine Naturhaarfarbe mehr. Bin mal gespannt was da nachwächst. Zumal die ungefärbte Haarpracht ganz zauberhaft glänzt. Wusste ich ja gar nicht. Schön!

Eine durchgefeierte Nacht:

20: Was? Schon wieder hell? Ich hab doch noch gar nicht richtig angefangen zu feiern und zu tanzen und zu trinken. Heute Abend. Ach so ist schon morgen. Auch egal. Verschmierte Wimperntusche? Concealer weg? Oh je. Schnell aufhübschen.

30: Oh. Es wird hell. Wie schön. Dann trinke ich mal meinen Prosecco aus, geh ich mir einen Kaffee holen und fahr dann gleich weiter zur nächsten Afterhour im Sonnenaufgang. Verschmierte Wimperntusche? Ich sollte mich wohl lieber wieder etwas kultivieren. Man kann ja nie wissen.

40: Ok. Es ist hell. Ich brauch dringend einen Kaffee. Und einen Bagel. Und etwas zum Sitzen. Ich muss sitzen. Und Wasser. Ich brauch Wasser und Kaffee. Achso das hatte ich schon. Mir tun die Füsse weh. Kann ich bitte sitzen? Sonnenbrille wär auch nicht schlecht. Verschmierte Wimperntusche? Total egal. Bin ja sowieso unsichtbar. Sieht also folglich keiner. Ich glaub ich bin langsam eh zu alt für den Scheiss.

Jetzt: Du meine Güte. Endlich mal wieder tanzen und feiern. Was hat mir das gefehlt. Wo ist die Bar? Hoffentlich hört die Nacht nie mehr auf. Ob der DJ schon volljährig ist?

Sekt oder Champagner?

20: Champagner? Spinnst du? Ausser ich werde eingeladen! Moment, ich zieh meinen Rock mal kurz höher. Dann findet sich da vielleicht noch jemand der Lust hat mich einzuladen.

30: Ach ja Champagner wäre schön. Aber mir ist er zu teuer und eingeladen werden nur die 20 jährigen mit den langen Beinen in den kurzen Röcken.

40: Scheiss drauf. Her mit dem Champagner. Kauf ich ihn mir eben selber. Wenigstens krieg ich davon keine Kopfschmerzen.

Jetzt: Es gibt keinen Champagner? Wo bin ich denn hier gelandet. Prosecco ist mir zu süss. Egal. Ich nehme GinTonic. Oder Moscow Mule. Davon kriegt man auch keine Kopfschmerzen.

ALL YOU CAN EAT – Buffet:

20: Das ist was für alte Leute. Und das meiste mag ich sowieso nicht. Ich esse lieber ne Milchschnitte.

30: Ohja. Her damit. Ich kann essen was ich will und nehme kein Gramm zu. Unhygienisch? Ach was.

40: Igitt. Da ist bestimmt Herpes auf dem Salat. Und in dem Curry hatte auch schon jeder seine Finger. Der alte Herr vor mir hat in das Tiramisu geniesst. Ich habs genau gesehen. Und zuviel durcheinander essen tut mir sowieso nicht gut. Ich hab auch schon etwas Hüftspeck angesetzt.

Jetzt: Ach du meine Güte. Wer soll all das Zeug bloss essen? Und was machen die mit den Resten? Ist das überhaupt nachhaltig? Und wo stehen denn die Haltbarkeitsdaten? Wie lang steht das Zeug denn hier schon rum? Weiss das jemand? Ich glaub ich geh lieber woanders hin. Sonst lieg ich den ganzen nächsten Tag mit einer Lebensmittelvergiftung im Bett.

Partyoutfit. Hose oder Rock?

20: Rock. Kurz. Bauchfrei. Trägertop. Flipflops. Fertig.

30: Rock. Kurz. Ach ne lieber Jeansshorts. Vielleicht eine Jacke. Frisch gewaschen und gebügelt. Moment, ich muss nochmal kurz vor den Spiegel. Aber Flipflops gehen immer. Sieht ganz gut aus.

40: Die Hose kneift ein wenig. Vielleicht doch die andere? Oder was langes drüber? Wäre ein Rock besser? Aber lang muss er sein. Ist das praktisch? Wie wird denn das Wetter? Kann ich überhaupt die Schuhe dazu anziehen? Ohje das ist nicht frisch gewaschen und hat einen Fleck. Moment ich zieh mich nochmal schnell um.

Jetzt: Ok. Was muss sowieso gewaschen werden? Langer Rock geht immer. Der hat eh schon einen Fleck. Das Longsleeve dazu hatte ich auch schon ein paarmal an. Für heute abend reicht das noch locker. Guckt ja eh keiner. Perfekt.

NACKT VOR DEM SPIEGEL.

20: Ich bin total unsicher. Bin ich schön? Ich weiss nicht. Da ist doch überall Babyspeck. Und alle anderen sehen besser aus als ich. Und sind schlanker.

30: Och. Geht gut. Ich fühl mich ein bisschen pummelig. Aber ich kapier auch nicht dass meine 50 Kilo mehr als perfekt sind.

40: Alles tiptop. Hurra.

45+: Oh. Wo kommt das denn plötzlich alles her? Ich mach mal das Licht aus.

Jetzt: Was war ich mit 30 blöd. Und mit Anfang 40 auch. Ich hatte die perfekte Figur! Und habs nicht kapiert. Hätte ich doch mal die Zeit genossen. Jetzt ists zu spät. Schade. Naja egal. Guckt ja eh keiner mehr.

FAZIT: Ich gebe Entwarnung. Alt zu werden ist nur vorübergehend für ein relativ kurzes Zeitfenster gefühlt ganz schrecklich. Aber sobald man diese Phase überstanden hat wirds super. Und das geht schneller als man denkt. Versprochen! Man wird nämlich um einiges entspannter. Sieht Dinge viel unkomplizierter. Das Leben wird weniger anstrengend. Fast als wäre man nochmal 20. Und man wird durch diese Gelassenheit auch noch schöner. Finde ich. Also alles gut.

What do you think?

Your email address will not be published. Required fields are marked *

No Comments Yet.