HAPPY NEW YEAR!

Huch. Es ist wieder so weit. Ein Jahr ist vorbei. Und ich bin noch garnicht fertig damit. Also mit dem alten Jahr. Ich wollte doch noch so viel erledigen. Eigentlich.

Aber wie so oft bin ich mal wieder weit hinter meinen eigenen Erwartungen zurückgeblieben.

Weil aber auch immer was is…

2023 war ein unglaublich anstrengendes Jahr. Es war extrem viel los. Existenzielle Entscheidungen wollten getroffen werden. Lebenseinschneidende Ereignisse schnitten ins ereignisreiche Leben. Erfolglose Versuche alles besser zu machen blieben erfolgreich erfolglos.

Ich wollte eigentlich einfach mal Dinge tun, die nur für mich sind. Und am Ende waren es wieder nur die Dinge, die andere von einem abverlangt haben und nichts mit meiner eigenen Entscheidungsfreude Schrägstrich Entscheidungsfindung zu tun hatten. Wie üblich.

Dafür war Corona endlich mal kein Lebensfüllendes Thema mehr. Hurra. Was in Anbetracht der Teuerung, Inflation und Weltlage auch irgendwie nichts wesentlich besser gemacht hat. Klima, Krieg und Arschlöcher gefühlt überall. Es ist nicht lustig.

Wie mir dieses Fremdgesteuertsein auf den Keks geht! Einfach mal nur atmen, leben und rumsitzen wäre schön.

Heute Abend ist Silvester. Das blödeste Fest des ganzen Jahres. Das kommt auf meiner persönlichen Beliebtheitsskala direkt nach einer Zahnwurzelbehandlung.

Ich kann Feste nicht ausstehen, die einem Gutelaune aufzwingen.

Silvester bedeutet besoffenen Menschen überall. Man kann nirgends hin ohne Angst haben zu müssen, dass irgendein Idiot Billigböller aus günstigem Anbaugebiet, gekauft bei zwielichtigen Dritthändlern aus undurchsichtigen Handelskanälen in die Menge schmeisst und sich dabei auch noch unglaublich witzig findet. Haha…

Parties kosten ein Heidengeld Eintritt und sind an Silvester meist noch beschissener als sonst. Draussen ists meistens kalt oder nass oder nasskalt und wenn man mal einen schönen Platz gefunden hat, nicht im Schmodder steht, die Jacke warm genug ist und die Füsse nicht kalt sind, der Sekt schmeckt, die Musik stimmt, die Leute nett sind – dann ist der Himmel vernebelt und man sieht nix ausser Trübsal. Super.

Und feiert man zuhause weiss man genau, was einen am nächsten Morgen erwartet. Abgestandenes Zeugs in Bechern überall in der Wohnung verteilt. Irgendein Überbleibselbesoffener liegt noch auf der Auslegeware rum und weiss nicht, wie er dahin gekommen ist. Man selbst weiss erst recht nicht, wer er überhaupt ist und warum er auf der eigenen Auslegeware liegt. Der Backofen ist verklebt, weil irgendwer im laufe des Feierabends auf die tolle Idee gekommen ist, seinen Suffhunger mit Fertigpizza zu stillen. Leider inklusive Verpackung.

Die Gulaschsuppe aus der Dose klebt in kleinen Spritzern schön verteilt an der nicht abwischbaren Wand. Im Klo siehts dank Stehpinkelei aus wie es riecht. Und im Bett liegt jemand mit Schuhen und den Resten einer geplatzten Chipstüte.

In der Badewanne liegt auch etwas. Im eiskalten Wasser. Aufgequollen schnarchend mit Handtuch überm Kopf. Es lebt noch. Und wohnt hier normalerweise nicht. Der Wasserhahn tropft. Es blubbert und klebt überall.

Die diesige Luft draussen riecht nach Bombeneinschlag und frisch Erbrochenem. Man steht in der Morgendämmerung vor seiner eigenen Wohnung, die einem plötzlich sehr fremd vorkommt. Und fragt sich, wieso man nicht einfach Dinnerforone geguckt, Fondue mit Hasi gegessen und danach gepflegt Stösschen mit einem leckeren alkoholischen Erfrischungsgetränk der Sorte Supermarkt und Söhne gemacht hat, um danach gemütlich auf dem Sofa DVD oder die beliebtesten Hits zu Silvester mit Holger Goldblech zu gucken. Hossa!

Nächstes Silvester wird alles anders. Weil man ein Jahr älter geworden ist, schlauer, reifer, vernünftiger ist.

Oder man macht es einfach wie üblich. Und findet Silvester nach wie vor beschissen.

In diesem Sinne prosten wir dann mal mit Gulaschsuppe aus der Dose und irgendeinem Frizzante Trallalla im Glas fröhlich in die Runde und freuen uns auf die freundliche Katerkatze, die uns jetzt schon im Nacken sitzt und es sich morgen früh in trauter Zweisamkeit wieder auf dem eigenen Haupte gemütlich machen wird. Sameprocedureaslastyear? Sameprocedureaseveryyear! 

Und im nächsten Jahr wird alles anders. Und bleibt doch gleich. Denn irgendwas ist ja immer!

Ich wünsche uns allen ein wundertolles Jahr 2024!

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